Kürzlich bin ich dem oft zitiertem Microsoft Research Report begegnet, welches die Aufmerksamkeitsspanne des Menschen hinter die eines Goldfisches stellt.
Die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne des notorisch unkonzentrierten Goldfisches liegt bei neun Sekunden, aber laut der Studie der Microsoft Corp. Cananda verlieren die Menschen im Allgemeinen bereits nach acht Sekunden die Konzentration, was die Auswirkungen eines zunehmend digitalisierten Lebensstils auf das Gehirn verdeutlichen soll.
„Starke Multiscreen-Nutzer haben Schwierigkeiten, irrelevante Reize herauszufiltern – sie lassen sich leichter durch mehrere Medienströme ablenken“, heißt es im Bericht von Microsoft.
Positiv zu vermerken ist, dass sich unsere Fähigkeit zum Multitasking im mobilen Zeitalter drastisch verbessert hat.
Die Ergebnisse des Microsoft-Forschungspapiers: Die durchschnittliche menschliche Aufmerksamkeitsspanne der Jahre 2000 und 2013. Ein Goldfisch im Vergleich hat 9 Sekunden. Online beträgt die menschliche Aufmerksamkeitsspanne nur noch 2,5 bis 5 Sekunden.
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von Microsoft Research Report, Google Analytics, Metastudie eye square.
Die Zeit vergleicht die Generation Z in einem Artikel „Noch mal. Noch mal. Noch mal. Hit!„, die neue Musikgewohnheiten der Jugend mit und bei TikTok ebenso mit Goldfischen. Dabei ist TikTok nicht nur die Plattform der Generation Z: Längst bestimmt sie auch mit, welcher Song Charterfolge feiert. Das verändert die Popmusik.
»Welcher unbekannte Song groß wird und welcher längst vergessene Track ein Revival erlebt, darüber entscheiden winzige fünfzehn Sekunden Songschnipsel. Meist fällt die Entscheidung aber noch schneller.“
Songs werden heute schon so produziert, das Sie für die TikTok Challenges funktionieren – kurz, eingängig, ein prägnanter Hook und simple Strophen. Moderne Streamingdienste untermauern diesen Trend – der nächste Song ist nur einen Klick entfernt. Alben aus Zeiten der Vinyl oder CD Ära sind Geschichte.
Die Inflationierung selbst guter, hochwertiger Inhalte hat das Publikum anspruchsvoller und noch ungeduldiger werden lassen.
Diese Inflation der Inhalte wird verschärft durch eine Inflation der Screens, die dem Nutzer zur Verfügung stehen. Wo früher ein einzelner Fernseher im Zentrum des Wohnzimmers stand, gibt es heute eine große Zahl weiterer Screens in den Haushalten: Smartwatches, Smartphones, Tablets, eBookreader und Notebooks. Heute ist es mehr als verbreitet, neben dem Betrachten eines Films oder einer Serie zeitgleich einen zweiten Bildschirm zu nutzen und darüber weiterführende Informationen zu recherchieren oder zu chatten (»Multiscreen«).
Alles ist überall und sofort verfügbar. Das hat auch vor dem B2B nicht halt gemacht. Meine Vertriebskollegen erzählen mir all zu oft, das Interessenten ein Angebot am liebsten sofort erwarten – quasi „auf Knopfdruck„. Oftmals sind für ein seriöses Angebot allerdings aufwändige Bemusterungen notwendig.
Die gute Nachricht vorab – es gibt Hoffnung, wenn Sie es bis hierhin geschafft haben, waren sie schon über eine Minute am Ball (das sind mehr als 60 Sekunden)!
„Snack Content“ bedeutet im B2B: Wohldosierte, für den Kunden relevante Inhalte auf Basis der eigenen strategischen Sichtbarkeit.
Das Internet macht Unternehmen heute schnell vergleichbar und nahezu gläsern. Interessenten und Kunden nutzen Ihre wertvolle Zeit um schnelle Ergebnisse zu erzielen.
Es liegt nun nahe, den „Goldfischen“ gerecht zu werden, und den eigenen Content und die Inhalte seiner Medien radikal zu kürzen und zu vereinfachen. In der Tat wurde schnell der Begriff „Snack Content“ geboren – Häppchenweise stillen wir den Hunger der Interessenten und Interessierten.
Ja, aber das ist nur ein Teil der Lösung. Die Mischung der Snacks sollte wohl dosiert und der Rule of 7 entsprechend zubereitet werden… 😉
Erstellen wir im Marketing Inhalte die den Kunden interessieren! Der Kunde braucht Content der wirklich nützlich ist, der für Ihn einen Mehrwert bedeutet! Nichts anderes muss ein Unternehmen im B2B seinen Kunden als reale Lösung auch liefern. Werden wir doch „einfach“ authentisch.
Anstatt Inhalte zu kürzen und zu komprimieren, werden substanziellere, effektivere und ansprechendere Inhalte für die Zielgruppe benötigt:
- Vermitteln Sie, warum Ihr Content wichtig ist.
- Zeigen Sie, was Ihr Ziel ist.
- Bieten Sie Ihrem Kunden einen Mehrwert.
- Wenn Ihr Content nicht der Beste sein kann, seien Sie anders.
- Beweisen Sie, dass Ihr Content es wert ist, beachtet zu werden.
- Und vor allem: Was hat Ihr Kunde am Ende des Tages davon?
Und was der arme Goldfisch in Microsofts Rechnung soll?
Ich bin nicht davon überzeugt, das wir Menschen eine kürzere Aufmersamkeitsspanne als Goldfische haben. Mir ist auch schleierhaft wie man „die“ Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfische erfassen können soll, gerade im Vergleich zum Säugetier Menschen.
Ja, es ist sicherlich korrekt, das sich das Medienkonsumverhalten der Gesellschaft stark verändert hat, die Bildschirme und Kanäle um die alleinige Aufmerksamkeit buhlen.
Aber, es gibt einen Grund, warum Seth Godin gesagt hat:
„Menschen kaufen keine Waren und Dienstleistungen. Sie kaufen Beziehungen, Geschichten und Magie.“
Emotionen haben ein große Strahlkraft, um wirksame und bessere Inhalte zu schaffen. Deshalb funktioniert emotionales Marketing.
Lassen wir doch die Kirche im Dorf, den Goldfisch im Glas/Aquarium/See und machen gutes Marketing für echte Menschen.